Bodø bis Ofoten-
Wilde Landschaft in Fels und Wasser.
Das stellen wir vor (Auswahl):
Bodø: Hauptstadt des Nordlands
Die Hauptstadt des Nordlands liegt in der Region Salten und nach Norden hin kommt auf den 370 km bis Narvik keine Stadt oder größere Ansiedlung. Lediglich hinaus zu den größeren Inseln und Halbinseln haben sich "tedsteder" etabliert. Also größere Ortschaften. Bodø selber verfügt über 50.000 Einwohner und hat sowohl Universität, Bahnanschluss als auch Flughafen. Die Planungen für einen neuen und etwas weiter außerhalb liegenden Flughafen laufen. Interessant dabei, dass dann ein riesiges Areal zur weiteren Stadtentwicklung frei würde. Umstritten ist die Planung jedoch. U.a. wegen der hohen Baukosten, obwohl ja ein funktionierender Flughafen vorhanden ist und Zweifel daran bestehen, dass der Wohn- und Lebensraum in Bodø tatsächlich überhaupt benötigt wird. Um den großen Saltenfjorden entwickelte sich auch eine nennenswerte Landwirtschaft.
Saltfjorden
Von der Küstenstadt Bodø, mit Fähren hinaus zu den Lofoten und Hurtigruten-Anschluss, sind es gute 100 km bis zur schwedischen Grenze. Hier liegen größere Vergletscherungen und die alte Bergarbeitersiedlung Sulitjelma.
Bodø als Stadt hat sich in den letzten 20 Jahren stark verändert. Insgesamt zieht es die Menschen im hohen Norden von den teils sehr abseits liegenden Orten hinein in die regionalen Zentren, was einen entsprechenden Bauboom auslöste. Unsere Bilder hier stammen aus den 90ziger Jahren.
Bodø 1993
Im Süden von Bodø findet sich die größere Insel Sandhornøya, die nicht zuletzt der Erholung der Städter dient. Einige Hütten finden sich und vor allem große Sandstrände, die im Sommer rege genutzt werden. Oft direkt angesteuert mit dem eigenen Boot aus der Stadt. Für uns Touristen dürfte auch der herrliche Gegensatz zwischen schneebedeckten Bergen und diesen südländisch anmutenden Stränden anziehend sein.
Sandhornøya
Sulitjelma
Sulitjelma, die alte Bergbausiedlung, wird von einem mächtigen Gebirgsriegel umgeben. Zur Grenze hin findet sich die höchste Erhebung, Suliskongen (1907 m) und auf der schwedischen Seite erstreckt sich der riesige Nationalpark Padjelanta. In unmittelbarer Reichweite rahmen der Stortoppen und der Vagnatjåhkkå den Sulitjelmaisen majästetisch ein. Auf dem Weg zur kleinen Siedlung Jakobsbakken geht es leicht bergan und das Panorma begeistert. Als wir nach einem sehr schneereichen Winter dort waren, lag noch August reichlich Schnee. Im sich nach Süden ausbreitenden Hochtal kann man bis hinunter in den Junkerdalen Nationalpark wandern. Dabei passiert man den großen See Ballvatnet.
Sulitjelma
Auf dem Fernwanderweg von Sulitjelma hinüber zum Virihaure-See im Padjelanta muss man einen 1.000 m Pass überqueren, der selten schneefrei ist. - Vor der Schließung der in Sulitjelma ansässigen Grubenbetriebe 1991 wurden Schwefelkies und Kupfer abgebaut. Jakobsbakken war mit Beginn des Minenbetriebs samisch dominiert. Später wurden diese Gebäude für die Unterbringung der Arbeiter überflüssig. Heute bieten sie schöne Übernachtungsmöglichkeiten.
Jakobsbakken
Wildnisparadies Rago
Die höchste Erhebung im Nationalpark ist der Rago-Berg mit 1312 m, an dessen Südhang der Rágujiekna-Gletscher liegt. Hier kann man die nordische Flora und Fauna bestaunen oder gar den Vielfraß antreffen, den räuberischsten Bewohner der nordischen Gebirge. Die zwei größten Seen im Park sind der Litlverivatnet und der Storskogvatnet. An beiden führt der Wanderweg entlang. Der Rago ist Teil des letzten großen Wildnisgebiets Europas. Hierzu gehören u.a. auch auf der schwedischen Seite der Padjelanta, Sarek und Stora Sjöfallet. Gibt es im Rago noch wenige markierte Pfade, hört dies jenseits der Grenze nahezu völlig auf. Hier sollte man mit Karte und Kompass und einer guten Planung ausgestattet sein.
Filmimpressionen RAGO
Wir biegen am Tørrfjorden an der E6 ab in Richtung Lakshol. Dort starten mehrere Touren hinein in diese wilde Landschaft. Im Wesentlichen kann man unterscheiden zwischen einer Talwanderung und einer Tour hinauf zum Litlverivassfjorsen, von dem man dann auch immer weiter hinein in den Park wandern kann. Es geht zügig ca. 400 m hoch, um dann genußvoll oben am Talrand entlang zu wandern. Für Fotojäger bieten sich unglaublich schöne Motive...
Attraktion Litlverivassfjorsen
Alleine schon diese übersichtliche Tagestour zum Wasserfall hoch oben über dem Storskogdalen ist ein unvergessliches Erlebnis. Kurze, steile Anstiege und dann ein sich permanent änderndes Panorama in den Rago. Es reizt echte Trekker ungemein, hier zu mehrtägige Touren in die Wildnis zu starten. Schon auf der norwegischen Seite werden alle Wünsche erfüllt. Jenseits der Grenze wird das Ganze dann noch riesiger...
Direkt am Wasserfall beginnt der eigentliche Nationalpark. Die Idylle jedoch hier am schönen See, den wilden Wassermassen und hoch oben über dem mäandernden Fluss ist kaum überbietbar. Und für viele Nordlandfahrer, mit oft knappem Zeitbudget, eignen sich solche relativ kurzen Touren besonders gut. Die Erkenntnis, dass man für echte Erlebnisse hier oben eigentlich sehr viel mehr Zeit benötigt, ist bei uns schon vor Wochen gewachsen. Und klar ist, dass die nächsten Nordnorwegen-Fahrten jeweils eine dieser fantastischen Regionen als Ziel haben werden. Ob Lofoten, die Helgelandküste oder z.B. auch die hohe Finnmark, bieten so viel mehr als das bloße Durchfahren...
Das Schöne am Rago ist, dass für jeden/jede etwas dabei ist. Die, die sportlich lange Touren machen möchten. Die, die Wasser in allen Ausprägungen lieben. Oder diejenigen, die sich schlicht begeistern lassen von einer Urlandschaft, die es in Mitteleuropa seit vielen hundert Jahren nicht mehr gibt...
Geologie
unberührte Natur
Übrigens, auch Zeltplätze finden sich hier oben. Diese Landschaft über die Tageszeiten wahrzunehmen und zu erleben, dürfte sich in das Gedächtnis und die Seele einbrennen. Davon zehren wir jedenfalls in jedem Jahr aufs Neue. Dass Norwegen davon sehr viel zu bieten hat, dürfte bereits aufgefallen sein und die Jagd nach Superlativen ist hier geradezu "hoffnungslos". Es gibt sie überall. Auch wenn Instagram, Facebook,... was anderes suggerieren. Entdecken ist typisch Norwegen.
Sørfold
E6 in Sørfold
Kobbvatnet
Wer den langen Weg nach Norden über die E6 zurücklegen möchte, der wird auch das ca. 370 km lange Teilstück von Fauske bis hinauf nach Narvik nicht vergessen. Es gibt wenige Strecken dieser das ganze Land durchziehende Europastraße, die so abweisend wirken. Einerseits. Denn die Straßenführung entlang schroffer Fjorde, glatter Felswände und nahezu unberührt erscheinender Seen und Flüsse ist irgendwie doch anders. Die Tunnel sind extrem schmal und jedesmal hält man ein wenig den Atem an. In der Hoffnung, dass bitte kein Lastzug entgegen kommen mag. Denn diese müssen aufgrund der geringen Dimensionierung der Bauwerke stets in der Mitte fahren. Erst bei Begegnung weichen sie dann kurzfristig zur Seite aus. Gute Nerven sind ratsam. - Besonders eindrucksvoll für diese Besonderheit der Region ist der Kobbvatnet, der in einem gigantischen Talkessel liegt und sowohl nach Süden als auch nach Norden durch längere Tunnel in blankem Fels erschlossen wird. - Sørfold heißt die Kommune und deren Einwohner warten schon lange auf eine bessere bauliche Gestaltung. Im aktuellen Verkehrswegeplan sind tatsächlich hierfür hohe finanzielle Mittel vorgesehen, um in erheblichen Teilen sogar die komplette Streckenführung mit völlig neuen Tunneln umzusetzen. Aber auch das wird die Fjorde und Gebirgsregionen nicht wesentlich besser erschließen.
Kråkmo- Wegweiser nach Norden.
Ein längerer Aufenthalt an den beiden Seen Ferdvatnet und Sandnesvatnet ist bei schönem Wetter zu empfehlen. Seit dem Ausbau der E6 in diesem Bereich ist es aber auch etwas lauter geworden. Dafür sind die Haltepunkte verbessert worden. Scheint die Sonne, kommt für uns immer auch ein Bad in kaltem Wasser in Frage.
Wie oben bereits geschrieben, öffnet sich hinter Kråkmo die Landschaft und ab Tømmerneset reihen sich, für diese Region untypisch, die Abzweigemöglichkeiten aneinander. Zunächst der lange Tunnel hinaus nach Steigen, dann der Abstecher am Sagfjorden entlang, der Abzweig nach Drag am Tysfjorden und zuletzt hinaus in das "Knut-Hamsun-Reich" nach Hamarøya. Die E6 wechselt insgesamt vom gebirgigen Inland hinaus zu den Fjordmündungen. Über den Tysfjorden verläuft die einzige Fährverbindung im Lauf der E6. Der weite Gebirgs- und Fjordbereich nach Süden, hinunter bis Bodø, ist eine nur zu Fuß oder Boot zu bereisende Fjordlandschaft.
Am Sandnesvatnet "grüßen" die Hamarøyberge bereits und am Abzweig nach Steigen kreuzen wir die Landenge zwischen dem Nervatnet und dem sich anschließenden Sagfjorden bei Tømmerneset. Hier ähnelt die Fjordlandschaft wieder den westnorwegischen Meeresarmen, wie wir sie bereits kennengelernt haben.
Steigen - Alles, was Nord-Norwegen zu bieten hat.
Veggfjellan im Hintergrund.
Steigen und die Lofotwand
Nach der Durchfahrt durch den langen Steigentunnel kommt man in ein Reich für sich. Die Steigen Kommune hat ca. 2.700 Einwohner und bietet als Landschaft praktisch alles, was Norwegen insgesamt zu bieten hat. Weite, fruchtbare Uferstreifen, eingerahmt von gigantischen Felswänden. Eine wunderschöne Fjordlandschaft, sowohl hinaus zum offenen Meer als auch hinein in die fast unzugänglichen Berge von Nordfolda. Nur wenige Hütten und ehemalige Wohnhäuser befinden sich noch in diesem Fjordlabyrinth. Der ständige Bootesverkehr ist mehr oder weniger eingestellt. Hier ist man auf private Hilfe angewiesen, falls man dort Touren unternehmen möchte. Von Engeløya beeindruckt der weite Blick über den Vestfjorden weit hinaus zu den Lofoten und Vesterålen. Tatsächlich gewinnt man den Eindruck einer "Lofotwand".
Bei der Fahrt auf dem Fv835 in Richtung des Kommunezentrums in Leinesfjord fesselt uns der Blick hinüber nach Hamarøya und den Hamarøyskaftet. Diese markante Erhebung ist auch z.B. von Hinnøya und den Vesterålen gut zu sehen. Wir stehen über Nacht hier und genießen die Mitternachtssonne, die hinter diesem Panorama verläuft. Am nächsten Tag nutzen wir das schöne Wetter für einen Strandaufenthalt. Bøsanden ist hier zu empfehlen. Die Lofotwand im Hintergrund und blaugrünes Wasser und feiner Sand, durchsetzt mit unzähligen Muscheln aller Art. Vor allem nach einer schönen Wanderung im Küstengebirge sehr erholsam...
Bøsanden und Aussichten
Um dieses einmalige Panorama wirklich in seiner Gesamtheit erfassen zu können, bietet sich wiedermal eine Wanderung hinauf auf die Berge der Halbinseln an. Wenige Meter hinauf und wir begreifen die Schönheit dieser Landschaft wirklich. Wir entscheiden uns für eine Tour hinauf auf das Sørskotfjellet. Es kommt wie immer nicht darauf an, unbedingt den Gipfel zu erreichen. Immerhin knapp 700 m wären maximal möglich. Aber schon nach 200 oder 300 Metern bekommt man ohnehin nicht mehr den Mund zu. Der Vestfjorden liegt in seiner ganzen Ausdehnung sichtbar vor uns und die Lofoten sind bis Værøy und Røst sichtbar. Unter uns wechselt sich fruchtbares Bauernland mit wundschöner Küstenlandschaft ab. Sandbuchten, glatte Felsinseln und Richtung Inland das Hochgebirge. Was will man mehr. Zudem überraschte uns dort oben der einsame Rentierbock, der stolz immer wieder vor uns auftauchte. Ein tolles Bild mit diesem schönen Tier in dieser Landschaft.
Wanderung im Sørskotfjellet - Die Lofotwand im Blick.
Wir starten beim Weiler Sørskot und parken in einer Parkbucht direkt an der schmalen Straße. Zu Beginn müssen wir Büsche und niedrige Wäldchen durchschreiten. Es geht zu Beginn steil bergauf, um dann im weiteren Verlauf über feine Felsabsätze sachte weiter bergan zu kommen. Immerwieder finden sich traumhafte Flecken, um das Ganze auf sich wirken zu lassen.
Sørskotosen
Die Autoren lieben ja auch die Bergtouren deshalb so sehr, weil man so die noch ausstehenden Touren übersehen kann. Auf unserer Wanderung hinauf zum Sørskotfjellet konnten wir u.a. sehr gut die Brennvika erahnen. Eine unglaublich schöne Vika (Meeresbucht) mit weitem Sandstrand, teilweise eingrahmt durch gut 800 m hohe Giganten...
Brennvika - Traumstrand im Norden.
Die Brennvika ist ein Naturreservat und der Sandstrand hat eine Ausdehnung von bald 2 km. Die sich anschließenden Dünen beheimaten seltene Strandpflanzen. Entsprechend sollte man sich dort möglichst nicht bewegen. Die Dünen erodieren zum Strand hin. Die Bucht wird dominiert durch die Berge Brenntinden, Kløfttinden, Breidskardtinden, Stortinden und Kråktinden mit fast 1000 m.
Brennvika
Bei Ebbe vergrößert sich der begehbare Bereich beträchtlich und das Gefühl von Weite wechselt sich mit dem Wunsch ab, die nahen Berge teilweise zu besteigen. Denn, die Aussicht muss toll sein...
Brennvika
Hamarøya- Im Knut-Hamsun-Reich...
am Presteidfjorden
Wir fahren die E6 weiter nach Norden und lassen den Abzweig nach Drag rechts liegen. Kurz vor Ulvsvåg überwinden wir einen kleinen Pass. Schon hier sieht man Teile der Inselwelt von Hamarøya. In Ulvsvåg biegen wir ab auf den Fv81 in Richtung Presteid. Dem Kommunezentrum, von dem aus auch einige Abzweigungen zu verschiedenen Zielen zu finden sind. Bereits auf dem Weg dorthin begeistert die Aussicht zu den zentralen Bergen der Region. Hamnesfjellet und Hansbakkfjellet bilden den Gebirgsstock.
Unser Hauptziel auf Hamarøya soll allerdings das Tranøy fyr sein. Schon die Fahrt hinaus zum Leuchtturm mit Nebengebäuden ist spannend. Schöne Badestellen finden sich in dieser Schärenlandschaft. Tranøy fyr ist bereits 1864 errichtet worden. Zunächst nur als Leuchtfeuer auf dem Dach des Wohngebäudes. Ursprünglich sollte das Feuer auf einer Schäre vor der Halbinsel platziert werden, bevor man sich für Stangholmen entschied. Erst 1936 wurde der Leuchtturm gebaut und ist heute 27 m hoch. Dieser Turm wurde auf Moholmen abgebaut und zum heutigen Standort verbracht. Im Jahr 1959 wurde elektrifiziert und seit 1969 gibt es die Gangbrücke hinüber.
Brennesvika/Tranøyveien
Hamarøya ist auch verkehrstechnisch wichtig. Von Skutvik am Økssundet besteht Fährverbindung über Skrova nach Svolvær auf den Lofoten.
Landmarke mit Geschichte: Tranøy fyr
Das Cafe hat einen umlaufenden Balkon und wir genießen die 360 Grad Sicht. Die fast wie Kunst anmutenden Hamarøyberge, die Steigenberge im Süden und die Lofotwand im Westen. Bei klarer Sicht sieht man auch auf Meeresniveau bis nach Værøy und Røst. Aber auch der Nahbereich, mit dem idyllisch platzierten Leuchtturm, das glasklare Meerwasser zwischen flachen Felsen und den Algenfeldern bei Ebbe begeistern. Hier möchte man definitiv nicht weg.
Tysfjorden -
Einzige Fähre der E6 und Stetind
Wir fahren zurück zur E6 bei Ulvsvåg. Die Weiterfahrt bis Bognes, und die einzige Fähre im Laufe der Europastraße, führt uns durch abwechslungsreiche Landschaft. Mal verläuft dieser direkt an Meeresbuchten entlang, mal hat man nach leichten Anstiegen den Eindruck, man sei in einem typischen südnorwegischen Fjell unterwegs. Sicher ist, dass die landschaftliche Kulisse jenseits des Fjords extrem schön wird. Das Panorama umfasst u.a. auch den Nationalberg Stetind. Der Name bedeutet übersetzt "Amobsszinne" und der Berg ist 1400 m hoch. Dabei imponiert vor allem die Tatsache, dass er wie aus einem Stück Fels bestehend erscheint. Und tatsächlich erkennt man die geologische Besonderheit bei einer Fahrt auf der Strecke zum ehemaligen Kommunenzentrum Kjøpsvik. Ein Tunnel geht direkt unter dem Stetind hindurch. Eine Besteigung bedarf schon bergsteigerischer Qualitäten. Die Fährfahrt ist an einem Sommertag ein tolles Ereignis und die Kulisse kann aus allen Blickwinkel erfasst werden.
"Nationalfjell" Stetind
Bei Storjorda ist die Bebauung etwas dichter und die Buchten und Pollen sind wunderschön. Die ehemalige Kommune Tysfjord ist heute aufgeteilt. Der nordöstliche Teil gehört jetzt zu Ballangen/Narvik und der südwestliche Teil zu Hamarøy. Die Diskussionen waren heftig. Immerhin hatte die Kommune ihren Anfang bereits 1869.
Whalewatching anno 1998
Den Autoren ist der Tysfjorden auch in anderer Hinsicht bekannt geworden. Was heute die Gegend um Skjervøy oder vorher Kvaløya (Troms) ist, nämlich ein Hotspot für die Ansammlung von verschiedenen Walarten rund um die Züge der Heringe, war damals, ca. in den 1990iger Jahren, der Tysfjorden und der innere Teil des Vestfjorden. Die Walsafaris starteten damals in Storjord i Tysfjord. Unvergesslich die Touren damals mit Booten der Andenes Walsafari, die es ja dort heute noch gibt. U.a. wurden auch Touren auf schlichten Gummibooten angeboten und man kam vor allem den Orcas sehr nahe. Ein unvergessliches Erlebnis und vermutlich ein Grund für die Liebe des Landes.
Wer die Fähre hinter sich gelassen hat und den kleinen Pass in Richtung Efjord genommen hat, kann unten am Meer eine Abweigung zum ehemaligen Kommunenzentrum Kjøpsvik nehmen. Der Rv827 schlengelt sich meisterhaft durch eine wilde Fjord- und Gebirgslandschaft. Einige Tunnel sind zu nehmen. Am Stefjorden steht man direkt am Fuße des majästetischen Stetind. Es ist gar nicht so einfach, diesen auf einem Foto abzubilden...
Efjord-
Fjordperle im Nordland.
Efjorddalen und Leirpollmarka
Nach Ankunft in Skarberget verlässt die E6 zügig den Fjord und steigt zu einem kleinen Pass zwischen Tysfjorden und Efjorden an. Am Skjellesvikskaret erreicht man den höchsten Punkt. Und klar sollte sein: Hier muss man sich entscheiden. Etwas Fantastisches verlassen oder was Unglaubliches neu erleben. Denn unten am Efjord erwartet uns eine Fjordperle des Nordland, worüber man nicht ständig etwas liest. Und Tysfjord war schon klasse.
Der Efjord, der hier auch Forsahavet genannt wird, schneidet sich weit in das Land hinein. Seit dem die drei Brücken hier über den Fjord eröffnet wurden wird diese Region immer beliebter. Während viele Mitteleuropäer sehr zügig Richtung Nordkapp streben, finden sich vor allem viele Einheimische, die die Region entdecken. Natürlich wegen der unglaublich schönen Natur hier. Zudem findet sich hier ein recht starker Gezeitenstrom im Fjord, der für Angler sehr interessant sein dürfte. Die über 8000 Jahre alten Felszeichnungen hatten auch dieses Thema bereits abgebildet. Sie finden sich an mehreren Stellen um den Efjord herum. Besonders schön sind die Zeichnungen aber in der Vallebukta.
Efjord-Impressionen
Die Berge am Südwestufer des Fjords beeindrucken und erinnern an Märchenerzählungen, wenn dort die Landschaften etwas verklärt dargestellt werden. Aber hier ist es schlicht märchenhaft. Vor allem, wenn das Licht die Szenerie in immer wieder neuen Betonungen abbildet. Die Kamera kann dann kaum liegen bleiben. Unmittelbar neben dem Pass hinüber nach Tysfjord steigt der Stortinden 850 m empor. Weiter rechts von ihm dann der Valletindan mit einer ähnlichen Höhe. Die höchste sichtbare Erhebung ist aber das Kulhornet mit seinen fast 1000 m, östlich von der E6.
Kulhornet in der Mitte
Bei Windstille und diesen Lichtspielen hört man jede Bewegung im Wasser. Deshalb ist es auch die Regel, dass Tümmler oder andere Kleinwale hier unterwegs sind und man sie wunderbar in aller Ruhe beobachten kann. Der Fv7568 verläuft am Nordufer des Efjords und bietet Traumstellplätze für ein Womo.
Am Ofotfjorden - Ballangen bis Narvik
Hinter dem Efjord geht es mal wieder kurz etwas bergan. Die Landschaft wird aber weniger spektakulär, dafür aber immer offener zum großen Vestfjorden hin. Geradezu lieblich wird es immer noch auf der E6, wenn es durch Ballangen geht. Das zweite "Opfer" der Strukturreform in Norwegen. Mit Tysfjord ist Ballangen jetzt Teil Narviks. Die ca. 2500 Einwohner lebten einige Generationen auch vom Bergbau. Bis 1964 wurde Schwefelkies und Kupfererz abgebaut. Heute zieht Narvik einige Arbeitskräfte in die Region.
Saltvikneset, Ofoten
Ab Ballangen verläuft die E6 stets am Ofotenfjord entlang. Der Blick hinüber zu den immer näher kommenden Vesterålen fesselt aufs Neue. Bald schon erreichen wir die Brücke über Skjomen, einem weiteren kleineren Fjordarm, der sich in eine tolle Bergwelt hineinzieht.
Skjomen
Skjomen
Eine Fahrt hinein in den Skjomen lohnt sich unbedingt. Die Gletscher Frostisen und Reintindbreen stechen hervor. Viele schöne Plätze zum Verweilen auf einer langen Nordlandfahrt bieten sich hier. Die laute E6 kann mal kurz vergessen werden. Denn hier ist der Verkehr gering. Theoretisch bieten sich hier auch spannende Wandertouren an. Zum Aussichtspunkt Reinneset geht es zwar steil, aber fast nur über blanken Granit hinauf. Die als "Familientour" bezeichnete Wanderung führt anfangs durch schönen Kiefernwald. In der kleinen Variante, wie sie so typisch für diese Breitengrade sind.
Narvik
Narvik ist das industrielle Zentrum des nördlichen Nordlands und aufgrund des eisfreien Hafens auch Verschiffungsplatz für die Erze aus Kiruna (Schweden). - Dieser Umstand brachte Narvik leider auch traurige Berühmtheit. Die Gier nach kriegswichtigen Rohstoffen ließen Hitler-Deutschland nach Norden streben. Narvik war Schauplatz schwerer Kämpfe. - Gut 23.000 Menschen leben hier oben, immer noch vom Hafen und anderer Industrie. Was viele nicht wissen: Narvik beheimatet die nördlichste Profi-Eishochkey-Mannschaft der Welt. Wobei deren Gegner fast ausschließlich rund um Oslo beheimatet sind...