Herbst auf der
SLETTHØE
Diese Tour in der West-Rondane führt uns in das herbstliche Fjell, mit seinen unglaublich schönen Licht- und Farbstimmungen. Klar, wir lieben den Sommer am Meer, Fjord oder Fjell. Aber es zeigt sich immer wieder, dass die Zeiten jenseits des Sommers an Spannung, Erlebnissen und Erinnerungen kaum zu überbieten sind. Die Tour begann in warmem Sonnenlicht bei fast 10 Grad Außentemperatur, verlief im schnell flacher werdenden Licht an den Hängen der Sletthøe, um dort oben in das winterliche Kleid zu wechseln. Dazu die unglaublichen Aussichten in die langsam untergehende Sonne nach Westen und den kalten Grau- und Blautönen über den mächtigen Bergen der Rondane.
Startpunkt: Langtjønne
Aufstieg
Nach einer warmen Mahlzeit direkt am Langtønne und der gleichnamigen Hütte verlassen wir die noch sonnendurchflutete Szenerie. Es geht unmittelbar an den Hängen der Sletthøe hinauf. Die knapp 400 m sind leicht zu gehen, wenn man es nicht zu schnell angehen lässt. Es macht aber auch wenig Sinn, dieses Erlebnis unter "Instagram-Foto" abzutun. Das Erlebnis in der kalten Luft mit dien vielen Eindrücken sollte uns lange in Erinnerung bleiben.
Ein Wildren ist uns auch diesmal nicht so einfach vor die Linse gelaufen. Auch eine Stunde oben mit Fernglas gaben leider keine Blicke auf diese Tiere des Fjells frei.
Wir suchen uns oben einen geeigneten Windschutz, um für einige Zeit den Moment zu genießen, aber eben auch darauf zu hoffen, dass uns die Wildrentiere in den Blick geraten. Mit Isomatte im weichen Schnee, guter Kleidung und bei geringem Wind hier oben kommt kaum Langweile auf. Ständig sucht das Auge den Horizont und die umliegenden Gipfel und Hänge ab.
Die Orientierung hier oben ist aufgrund der Markierungen des Fernwanderweges zwischen Grimsdalshytta und Høvringen kein Problem. Der Pfad verläuft quasi über die Hauptgipfel der Sletthøe. Die roten T-Markierungen sind verlässliche Konstanten, wenn man sich auf den Pfaden aufhält. Im Schnee finden wir keinerlei menschliche Spuren, jedoch tierische. Entweder muss hier ein entlaufender Hund unterwegs gewesen sein oder es handelt sich um Wolfsspuren, die auch tatsächlich gelegentlich als Streiftiere vorkommen sollen. Hier oben verstärken sie den Eindruck der ohnehin spannenden Bergtour im Oktober-Licht.
Dass wir es in der Rondane mit einer durch die eiszeitlichen Gletscher geformten Landschaft zu tun haben, ist von hier oben, in der untergehenden, aber weiterhin intensiven Herbst-Sonne unübersehbar: Die Moränen erscheinen wie Wellen vergangener Wassermassen. Tatsächlich sind sie vom Eis zurückgelassene Sand- und Steinmassen. Zwischen Kvannslådalen und den Hängen der Steinbuhøe sind sie besonders eindrucksvoll.
Im Herbst und im Winter ist man meist ziemlich alleine unterwegs. Hier oben in der Einsamkeit des Fjells. Deshalb ist es um so wichtiger, Vorsicht walten zu lassen. Da die Tage deutlich kürzer sind, legen wir auch den Zeitpunkt für den notwendigen Rückmarsch eindeutig fest: Um 17.00 Uhr ist hier oben Ende. Das Licht ist so flach, dass die Landschaft wie verzaubert erscheint. Alles ist nochmal viel roter und leuchtender und die Konturen, Grate und Kontraste kommen voll zur Wirkung. Es ist entsprechend nochmal schwerer den Zeitplan einzuhalten, da es immer neue Fotomotive gibt. Erst als wir unterhalb der Sletthøe und am Gråknarten vorbei kommen, ereilt uns der kalte Schatten. Nun geht es zügig zurück zur Hütte...