JOTUNHEIMEN/
BREHEIMEN
Jotunheimen/Breheimen:
Im Reich der Riesen und des Eises...
Sognefjellet
- Das "Dach Norwegens"
Prestesteinsvatnet
Riksvei 55
Bøverdalen
...vor 20 Jahre
Für viele Norwegen-Fahrer beginnt die "Norwegen-Karriere" an den westnorwegischen Fjorden. Die Überquerung eines Gebirges/Fjells wird für viele eine erste neue Erfahrung sein. Aber auch die höchsten Berge Skandinaviens locken die Menschen nach Jotunheimen, dem "Heim der Riesen". Da die Distanzen bei Reisen im Land ohnehin relativ groß sind, bleiben lange Tagesetappen auf Norwegens, oft begeisternden, Straßen nicht aus. Mancher führt als ein primäres Motiv für eine Norwegen-Reise auch das "Kilometer-Machen" an. Der echte Liebhaber erkennt aber schnell, dass kaum mehr als 200 km bei diesen Aussichten möglich sind. Auf dem Sognefjellet verläuft die höchste Passstraße des Landes (1400 m) und ist alleine deshalb schon reizvoll. Wanderer nutzen meist die großen DNT-Hütten in den großen Tälern des Jotunheimen, um ihre Mehrtages- oder Tageswanderung zu starten.
Sommer 2022: Reichlich Schnee entlang des Sognefjellvegen
Wer sich vom längsten Fjord der Welt, dem Sognefjorden, in Richtung Norden aufmacht, um z.B. in den nordwestlichen Teil des Fjordlands oder zu den östlichen Fjells zu gelangen, der fährt am Lustrafjorden entlang, um bei Fortun in den Aufstieg zum Sognefjellet zu starten. Bei Turtagrø befindet man sich schon im baumlosen Kahlfjell. Das Hotel ist Stützpunkt für die vielen Bergsteiger, die z.B. die sehr alpinen Gipfel der Hurrungane besteigen wollen. Kurz hinter dem traditionellen Haus, besteht auch die Möglichkeit, über den Tindevegen hinüber nach Årdal zu gelangen. Auch dieser Weg bietet tolle Aussichten auf eine faszinierende Gebirgskulisse. Wir folgen jedoch dem Rv 55 weiter hinauf, um auf das "Dach Norwegens" zu gelangen. Hier oben öffnet sich die Landschaft und weitet den Blick auf die noch weit verbreitete Gletscherszenerie hier oben. Der Fannaråki ist ein sehr beliebtes Ziel. Die 700 m hinauf zur Fannaråkhytta werden auch von Familien begangen. Jedoch bedarf es von hier einer Absicherung durch einen Gletscherführer, der den Weg durch ein weites Eisfeld weisen kann. Besonders ins Auge fällt in Richtung Norden der Smørstabbrean, dessen Eis vom entsprechend bezeichneten Smørstabbtinden überragt wird.
Skagastølstindane
Die Hurrungane-Gipfel begleiten uns beim Aufstieg und einige schöne Haltpunkte ermöglichen schöne Pausen und Fotostopps. In jedem Fall ist ein kleinerer oder größerer Abstecher zu Fuß in die Bergwelt des Sognefjellet zu empfehlen. Vom Tindevegen kann eine tolle Tour zum Steganosi starten, der oberhalb des Bergedalen liegt und andeutungsweise auf das nahe Fjordland hinweist.
Immer häufiger suchen Norwegen- und Abenteuerlustige die Nebensaison, um ihren Sehnsüchten zu folgen. Ob im Herbst oder im frühen Winter. Auch eine Fahrt hinauf zum Sognefjellet über allerdings dann schon oft schnee- und eisbedeckte Straßen ist ein Erlebnis. Wo sich im Mai, nach der Wiederöffnung nach langer Wintersperre, die Schneekanten entlang des Weges oft meterhoch auftürmen, liegen im frühen Winter noch geringe Mengen. Die wechselnden Temperaturen sind allerdings zu beachten, denn es wird eher wenig gestreut, wenn sich Eis auf der Fahrbahn bildet. Gelegentlich mühen sich dann auch noch größere LKWs hier hinauf, was in den meist spitzen Kehren zu manchmal längeren Wartezeiten aufgrund steckengebliebender Fahrzeuge führen kann. Nicht selten unterschätzen ausländische Fahrer die Qualität und Breite der Straßenverbindung zwischen Ottadalen und Sognefjorden.
Bøverdalen
Von Lom aus schlängelt sich lange Kilometer das Bøverdalen/Leirdalen hinauf bis zum eigentlichen Paß. Das Tal selber ist relativ dünn besiedelt und wenige Höfe finden sich hier. Bekannter dürfte das kleine Berghotel Røisheim sein.
Von der Auffahrt hinauf zur Juvasshytta hat man einen schönen Ausblick auf den Talverlauf.
Filmimpressionen GRØNDALEN
Das Bøverdalen ist zum einen touristisch bedeutsam. Hier beginnen verschiedene Abstecher in spannende Täler und zu Ausgangspunkten zu populären Bergtouren. Ob Spiterstulen, hinein in das dramatisch schöne Vissdalen, oder die Juvasshytta mit dem Sommerskizentrum oder zum Gletschertunnel am Juvfonne. Für jeden ist was dabei. Auch diejenigen, die sich für Kultur und Sprache interessieren, denn der Dialekt im engen Tal ist bemerkenswert "anders" und die Höfe haben alle eine einzigartige Geschichte. Zudem findet sich im oberen Tal die Sagasøyla, auf der die Geschichte Norwegens, beginnend mit der Schlacht im Hafrsfjorden (bei Stavanger), bis hin zur Grundgesetzgebung in Eidsvoll abgebildet ist.
Während der höchste Paß des Landes tatsächlich auf dem Sognefjellet zu finden ist, führt uns die Straße hinauf zur Juvasshytta auf den höchsten per Straße erreichbaren Ort Norwegens. Die Hütte, die meist im Mai geöffnet wird, liegt dabei auf über 1800 m. Das Skizentrum wird, wie auch die oft ganzjährigen Langlaufloipen auf dem Sognefjellet, von der nationalen Skielite genutzt. Die Juvasshytta ist auch Ausgangspunkt für eine Variante hinauf auf den Galdhøpiggen, dem höchsten Berg des Landes. Auch hier bedarf es eines erfahrenden Gletscherführers. Beliebter, aber dabei auch deutlich mehr Höhenmeter zu bewältigen, ist die Variante von Spiterstulen im Vissdalen aus. Dort geht es ohne die Querung einer Eisfläche.
Majästätische Täler ...
Leirdalen
Filmimpressionen LEIRDALEN
Alte Brücke am Talanfang
Wer das eigentliche Leirdalen von Lom kommend hochfährt, erhält bei der Weiterfahrt hinter Liasanden einen immer besseren Ausblick auf die Berge im Umfeld. Die Straße steigt leicht an, um danach in das eigentliche Bøverdalen zu führen. Wir schauen südwärts in ein majestätisches Tal. Unser nächstes Ziel, das Hochtal des Leirdalen. In allen Jahreszeiten ein lohnendes Ziel. Vor allem, wenn man die Nacht gerne im Zelt oder in einem fast schon berühmten Berghotel verbringen möchte. Die Leirvassbu am Ende des Tals und am Übergang zum traumhaft schönen Vissdalen ist durch einen Thriller bekannt geworden, der hier oben gedreht worden war. "Fritt Vilt", etwa mit "Freiwild" übersetzbar, handelt von bei einem Unwetter gestrandeten jungen Leuten in der verlassen Hütte. Die Handlung ist wirklich sehr spannend...
Wir steuern in das Tal auf schmalem, aber asphaltiertem Weg. Wieder ist etwas Geld zu entrichten. In jedem Fall lohnend. Schon am Anfang des Tals "grüßt" der markante Skagsnebb (2003 m). Die Weiterfahrt führt am wilden Bergfluss entlang, der die meist großen Wassermassen der kleineren Gletscher des Gebiets abführt. Auch das Leirdalen wird hier im oberen Teil als Weidegrund für Haustiere genutzt. Welch Idylle, wenn die Herde Kühe vor den schönen Bergen ruht und in der Sonne döst. Eine Einladung. Was die können...
Einige Gletscher lugen zwischen den Gipfeln hervor und bei Sonnenschein sieht man das leuchten Blau des Eises. Im Sommer kamen wir einmal ziemlich spät abends ins Tal, nach einer fantastischen Fahrt über das Sognefjellet. Die Suche nach einem Traumzeltplatz dauerte nicht lange, auch wenn schon einige "Leidensgenossen" fündig geworden waren. Das laute Rauschen des Flusses störte überhaupt nicht...
Nach frischer Nacht am eiskalten Flusswasser verwöhnte uns am nächsten Vormittag die wärmende Sonne und es gab überhaupt keinen Grund, diesen Platz bald zu verlassen. Auch der Blick hinaus aus dem Tal begeisterte. Der warme Kaffee und das noch frische Brot ermuntern zu einem aktiven Tag, weshalb die Reise dann auch in Richtung Hütte und Wanderung weiterging.
Leirvassbu
Die Leirvassbu stammt aus dem Jahr 1875 und gehört zu den traditionellsten Hütten des Jotunheimen. In erster Linie dient sie als Unterkunft für Wanderer, weniger als Berghotel. Sie ist hervorragend als Ausgangspunkt für diverse Touren geeignet. Ob in das schon mehrfach genannte Vissdalen auf dem Weg nach Spiterstulen mit der Weiterführung nach Glitterheim oder über die Olavsbu bis weit hinunter nach Eidsbugarden am Bygdin-See oder direkt nach Gjendebu. Alles machbare, aber sicher nicht sehr leichte Touren. Unvergesslich in jedem Fall. Die Hütte liegt direkt am Leirvatnet und der Berg Kyrkja (2032 m) ist alleine schon eine (anstrengende) Bergtour wert.
Juvasshytta und Galdhøppigen Sommerskizentrum
Ganzjährig Ski laufen...
Auch hier oben wird die Saison teilweise durch Schnee- bzw. Eismangel immer stärker eingeschränkt...
Jotunheimen/Breheimen
Bøverdalen
Bei der Fahrt hinauf zur Juvasshytta erhält man einen tollen Überblick über den Verlauf des Bøverdalen und hinüber zu den Bergen von Jotunheimen bzw. Breheimen. Breheimen ist touristisch wenig frequentiert, weil hier die ebenfalls möglichen Touren von Hütte zu Hütte deutlich anspruchsvoller sind als in den meisten anderen Fjells des Südens. Die bequeme Autofahrt am Raudbergstulen vorbei ist unproblematisch. Die rechte breite Straße bis auf über 1800 m begeistert nicht zuletzt mit den Aussichten über das Vissdalen hinüber zum zweithöchsten Gipfel des Jotunheimen. Der Glittertinden wird linker Hand flankiert von dem immer noch eindrucksvollen Eisfeld des Grotbrean. Das Hängetal des Gokkerdalen wirkt im Sommer grün und einladend. Im Herbst eher abweisend, obwohl im Oktober meist noch wenig Schnee fällt. Am Talende "grüßt" der 1800 m hohe Finnshalspiggen...
Als wir im Oktober hier unterwegs waren, lag links und rechts des Weges der erste Schnee und wenige Schneeverwehungen engten die Fahrbahn etwas ein. Insgesamt aber völlig unproblematisch und gerade im Spätherbst ein Erlebnis.
Vom Sognefjorden ... ins ...
Ottadalen
Das Portal der Stabkirchen in Lom imponiert durch die aufwendigen Holzschnitzereien. Das uralte Holz hat eine schöne Patina angelegt.
Wer Ausblicke auf seine eigentlichen Ziele liebt und Jotunheimen und das an dessen Nordrand verlaufende Ottadalen überschauen möchte, dem bietet sich eine Fahrt hinauf zum Aursjøen-See an. Beim Aufstieg eröffnen sich am Mautweg tolle Ansichten von der Bergwelt, aber auch des prägnanten Tals. Hier verläuft eine sehr wichtige Ost-West-Querung über das Strynefjellet hinüber zum Nordfjord. Auch hier wieder: Die Nebensaison macht die landschaftlichen Ansichten und Fotomotive nochmal spannender. Wenn der Herbstnebel im eiskalten Tal festhängt, kann es oben auf knapp 1000 m bis zu zweistellige Temperaturen haben. Vom Ausjøen starten auch eher einsame Pfade hinein nach Reinheimen. Dem Reich des Ren und einem der größten Nationalparks im Süden. Hier das Wildren. In weiten Teilen des Jotunheimen das halbzahme "Tamrein".
Die Stabkirche in Lom ist unbedingt einen Besuch wert. Das imposante Holzgebäude aus dem 12. Jahrhundert gehört zu den wenigen in Norwegen, die nahe am Original erhalten werden konnten. Um 1600 wurde die ursprüngliche Konstruktion verändert bzw. ausgeweitet. Unter dem Anbau fanden Archäologen Hinweise auf eine Nutzung weit vor dem Erstbau...
Fantastisches Licht erwartet uns oben, nachdem wir aus dem eiskalten Schatten des Herbstes aufgetaucht waren. Die noch recht warme Sonne weckt die Begeisterung und die Einmaligkeit diese Erlebnisses. Die Weiterfahrt zum See oberhalb erblast im Lichte dieser Momente. Wie betrunken laufen wir mit der Kamera an den Hängen des Ottadalen. In jedem Moment verändert sich der Blick und wie froh sind wir, dass wir nicht mehr die Bilder zählen müssen und dadurch am maßlosen Bildermachen gehindert sind. Aussortieren kann man dann immer noch...
... am Aursjøvegen
Westlich von Lom, dem Hauptort im Ottadalen, finden sich drei Täler, die in Nord-Süd-Richtung verlaufen und direkt hinein in die Hochgebirgslandschaft des Breheimen führen. "Bre" bedeutet Gletscher. Also, das Heim der Gletscher. - Wir beginnen die Suche nach einem Einstieg im Lundadalen. Auf einer sehr engen und gar nicht so gut beschaffenen, mautpflichtigen Zufahrt erreichen wir bald den Lundadalsseter.
Lundadalen - Einstieg Breheimen
Hier oben, im Hochtal, erinnert manches schon an die westnorwegischen Täler und Fjorde. Die Alm liegt unmittelbar an einer Biegung des wilden Flusses Skjøli, der aus dem dramatischen Hochtal entwässert. Aus allen Himmelsrichtungen laufen hier die Bäche und Flüsse zusammen. Das Gletscherwasser füllt den Hauptfluss. Wer diese wilde Landschaft und die dazugehörigen Wildrentiere erleben möchte, der muss eine Mehrtageswanderung in Kauf nehmen. Für ambitionierte Wanderer ist die Trulsbu das erste große Ziel auf dem Weg zu den vielen Gletschern oder bis weit nach Sogn. Z.B. ein Abstieg durch das Fortundal hinunter zum Lustrafjorden.
Wenig Platz bleibt den Bauern hier oben, die wenigen Wiesen für die Sommerweise nutzen. Bedeutsamer werden auch die vielen Schafe sein, die im Sommer im Fjell herumstreifen.
Tundradalen - Einstieg Breheimen
Nicht minder spannend und landschaftlich leichter einsehrbar ist das benachbarte Tundradalen. Der Name macht es hier deutlich, was uns topographisch und bezüglich der Vegetation erwartet. Der Seter hat hier etwas mehr Platz und so finden sich auf den Moränenhöhen grüne Wiesen. Doch schon wenige Meter hinter dem Tundradalsseter betritt man wilde, unberührte und durch den Nationalstatus geschützte Fjelllandschaft vom Feinsten. Für echte Freaks stellt der Habardsbreen, etwa eine Tageswanderung entfernt, ein lohnendes Ziel dar. Aber auch uns locken die nahen, schneebedeckten Berge im Sommer auf die markierten Pfade...
Seterlandschaft am Breheimen...
Unfassbar die Spuren der wilden Gletscherflüsse, die dieser Landschaft in den letzten tausenden Jahren geformt haben. Im Tundradalen wird das besonders deutlich. Die gegenüberliegenden sandigen Hänge sind vom Regen modelliert worden. Im Herbst begegnen uns hier oben keine Menschen. Beim Aufstieg an den Hängen des Tals merkt man die begrenzte Fitness, die das viele Autofahren zur Folge hat. Es geht allerdings auf kurzer Strecke mehrere hundert Höhenmeter hinauf. Die Farben und Eindrücke überwältigen uns...
Wahnwitzige Farben im flachen Herbstlicht an den Hängen des Tundradalen.
Mysubyttdalen/Sota Sæter -
Einstieg Breheimen
Tverrådalskyrkja
Ihn kann man nicht umgehen. Den Anblick der Tverrådalskykja, der "Kirche vom Tverrådalen". Die Pyramiden ist schon bald auf dem Sotavegen sichtbar.
Wasser. Wasser dominiert das ganze Jahr diese wilde Tallandschaft. Dominant der Liavatnet und der unterhalb verlaufende Ostri-Fluss. Zur Schneeschmelze kann es schnell zur Katastrophe kommen, wenn Schnee und Eis gleichzeitig die Bäche und Zuflüsse füllen. Nicht selten ist dann Fahrweg und Brücke gesperrt. Die vielen Hüttenbesitzer im Talverlauf sind dann nicht zu beneiden. Bei sommerlichen Temperaturen und klarer Gebirgsluft ist die Szenerie ein Traum für jeden Nordlandfan.
Auch dieser tief nach Breheimen hineinragende Talverlauf stellt einen ausgezeichneten Einstieg in den Nationalpark und seine Hochgebirgs- und Gletscherwelt dar. Streng genommen heißt lediglich das letzte Stück hinter dem Sota Sæter Mysubyttdalen. Ab hier heißt der Fluss auch Mysubytta und am Ende des weiterführenden Fahrwegs, hinter dem bewirtschafteten Seter, finden sich nicht mehr aktive Setergebäude, die von den Eigentümern aber liebevoll gepflegt werden. - Der Sota Sæter ist zwischen Mitte Oktober und Mitte Februar geschlossen. Der über 100 Jahre alte Seter bietet urgemütliche Übernachtungsmöglichkeiten in traditionellem Umfeld. Und die Wandermöglichkeiten sind grenzenlos. Das Auto/Womo einfach mal stehen lassen.
Sota Sæter
Von allen drei Tälern hinein nach Breheimen wird zur Jagdsaison intensiv dem Wildren nachgestellt. Die Skulptur aus Rentiergeweih vor dem Hauptgebäude lässt keinen anderen Schluss zu. Jagd ist in Norwegen nichts für wenige ältere Herren und geschlossene Zirkel. Alle Altersgruppen und sozialen Schichten und immer mehr (junge) Frauen gehen diesem Hobby (?) nach. Oft hat die Jagd eine lange Familientradition.
Vielleicht nochmal etwas traumhafter als das Umfeld des Sota Sæter ist der Talschluss des weiterführenden Mysubyttdalen. In der Ferne blinken die ersten Schnee- und Eisfelder und die wenigen Hütten und alten Setergebäude an dem gletschergrünen Fluss lassen Neid aufkommen.
Östliches Jotunheimen:
Veodalen/Smådalen
Um zu unserer vorerst letzten Station im Rahmen der Jotunheimen-Rundreise zu gelangen, verlassen wir das Ottadalen östlich vom Lom, auf halbem Weg in Richtung Vågåmo. Der Riksvei 51 führt uns klassisch hinauf auf die Valdresflye. Von dieser bestehen etwas aufwendigere Möglichkeiten, um die zentralen Berge des Jotunheimen zu erreichen. Am bekanntesten wohl die Varianten entweder über den Gjende-See oder direkt über die Höhen des berühmten Besseggen. Von den inneren Enden des Sees, aber auch vom See Bygdin, geht es zu den bekannten Hütten. Wir beschreiben hier im Rahmen der Region Jotunheimen die Zufahrtsmöglichkeit über das Veodalen. In der Gewissheit, dass die landschaftlichen Höhepunkte, wie z.B. die Besteigung des Glittertinden oder die Weiterwanderung hinüber zum Vissdalen, nur mit körperlicher Anstrengung erreichbar sind. Bei Randsverk biegen wir auf den mautpflichtigen Weg ab.
"Tamrein"-Sortieranlage...
Wir passieren die Ausläufer des großen Sees Tesse, um wenig später den eigentlichen motorisierten Aufstieg zu beginnen. Bevor wir im Bereich der Rundhøe das Hochtal Veodalen erreichen, biegen wir ab, um einen kurzen Abstecher hinüber zum Nachbartal Smådalen zu unternehmen. Auf dem Weg begegnen uns aufwendige Gatteranlagen und ein paar Hüttenanlagen. Hier erkennt man die Bedeutung des östlichen Jotunheimen für die Aufzucht von halbwilden Rentieren, auch als "tamrein" bezeichnet. In einer Art Genossenschaft werden die Tiere von Hirten begleitet, gepflegt und auch gefangen und der Fleischproduktion zugeführt. Das meiste Renfleisch, welches man in Restaurants konsumieren kann, stammt von dieser Art Haltung.
Smådalen
Auch das Smådalen liegt noch außerhalb des Nationalparks und wird entsprechend traditionell für die Almwirtschaft genutzt. Wenige kultivierte Wiesen weisen darauf hin. Ansonsten finden sich auch Schafe und gelegentlich Kühe hier oben. Das Tal verläuft in einem weiten Bogen grob vom Tesse-See bis fast Bøverdalen/Lom. Auch von hier erahnt man den Finnshalspiggen, der uns schon bei der Auffahrt hinauf zur Juvasshytta aufgefallen war. Im übrigen haben wir es auch hier mit einem recht leichten Tourengebiet zu tun, dass für jeden geeignete Wanderungen u.a. bereit hält.
Wir fahren nun weiter hinauf in das Veodalen hinein. Nach Osten weitet sich der Blick in Richtung Dovrefjell. Auch die markante Blåhøe, mit ihrem Sendemasten, ist klar erkennbar.
Das Faszinierende am Veodalen ist seine Weite und Offenheit. Während wir weiter westwärts in oft steilen Tallagen oder auf Graten unterwegs sind, ist hier oben alles unermesslich weit. Aufgrund der weniger scheuen Rentiere in diesem Gebiet begegnen uns hier oben diese schönen Tiere, die wie geschaffen sind, in dieser Landschaft unterwegs zu sein. Wir hatten auch stets das Glück, dass wir es mit sehr wechselhaften Lichtverhältnissen zu tun hatten, so dass viele unvergessliche Eindrücke hingen blieben. Zu empfehlen ist auch für diejenigen, die weniger bezüglich Wanderungen ambitioniert sind, einmal die Hänge im noch recht flachen Anstieg hinauf zu laufen. Die Blickwinkel bezaubern...
Veodalen
Wer nun mit dem Fahrzeug oder zu Fuß weiter in das Tal vordringt, erblickt bald die Schneekuppe des Glittertinden (2452 m). Der zweithöchste Berg des Landes und von der Hütte Glitterheim oft begangenes Bergziel. Dabei ist der Berg in letzter Zeit kleiner geworden, weil sein höchster Punkt lange Zeit vereist war. Das wärmer werdende Klima führt zum Abschmelzen und dem Sichtbarwerden des felsigen Teils.
Glittertinden
Nach etwa 8 km auf dem unbefestigten, aber gut befahrbaren Weg, erreicht man einen großzügigen Parkplatz. Ab hier geht es nur noch zu Fuß zum Berghotel Glitterheim. Auch die einfache Talwanderung öffnet die Perspektive auf die immer noch zum Teil vergletscherten Berge am Talschluss. Wer mehr vor hat, der verlässt das Hochtal über die Skautflye, um hinunter nach Spiterstulen im Vissdalen abzusteigen. Mehrtageswanderungen von Hütte zu Hütte oder mit Zelt sind unvergesslich. Meist dabei sichtbar kleinere oder größere Herden von Rentieren.